Dieser Beitrag entwirft auf Basis biographischer Bezüge eine kurze Programmatik für psychologische Erfahrungen bei bisherigen Erfolgen der neuen regional aufgestellten Gesellschaft.
Geboren wurde ich in ein gespaltenes Europa mit einem „eisernen Vorhang“, der zwei Gesellschaftsentwürfe säuberlich voneinander trennte. Da ich auf der Ostseite des Vorhangs aufwuchs, durfte ich den Großteil der Welt nicht bereisen und hatte so viel Zeit zum Nachdenken.
Mit 17 Jahren war mir klar, dass beide Gesellschaftsentwürfe keine wünschenswerte Zukunft bieten können. Weil die Zinsthematik, der mangelnde Respekt vor unserer Mitwelt, die wahren Gründe für Kriege und viele weitere zentrale Fragen unseres Lebens nicht thematisiert oder gezielt aus Diskussionen ausgeklammert wurden. Während meines Studiums der Psychologie an der Humboldt-Universität in Ostberlin wurde mir zudem klar: Auf beiden Seiten des Vorhangs wurden/werden Menschen mit kritischem Blick auf die eigene Gesellschaft benachteiligt. Seit 2020 dürfte eine wachsende Zahl an Menschen diese Einschätzung auch für das derzeitige System teilen.
Der Zusammenbruch des Ostblocks Anfang der 1990er Jahre brachte zwei Erfahrungen mit sich: Zum einen, dass Gesellschaftsentwürfe nicht für die Ewigkeit geschaffen sind und als Entwürfe natürlich scheitern können. Und zum anderen, dass wir Menschen beim Zusammenbrechen bestehender Systeme gut beraten sind, wenn wir vorher Alternativen ersonnen und zumindest in Keimzellen bereits erprobt haben. Das fehlte beim Zusammenbruch des Ostblocks, weswegen wir „Ossis“ quasi an das übriggebliebene System angeschlossen wurden.
Aktuell sind wir alle Zeitzeugen des Zusammenbruchs des 1990 übrig gebliebenen Systems. Den wirklichen Machthabern der heutigen Welt und den Heerscharen von deren willfährigen Lakaien fällt kaum noch etwas Konstruktives ein, um aus der globalen Multikrise hinzufinden zu einem anständigen Miteinander von Mensch und Schöpfung.
Als ein möglicher dritter Weg hat sich für mich ein Miteinander von überschaubaren Menschengruppen herausgestellt. Von Gruppen, welchen Vertrauen im Umgang miteinander wichtiger ist als Geld- und Machtkriterien, die von Idealen der Fairness und des Respekts vor der Schöpfung getragen sind, und die in den jeweils bewohnten Regionen den größtmöglichen Teil ihrer Bedürfnisse gemeinsam selbst vor Ort befriedigen. Welche also mit den verfügbaren Ressourcen der eigenen Region bauen und die benötigte Energie bereitstellen, sich von den Früchten der Region ernähren und auch Infrastruktur, Kultur und weitere Lebensbereiche vor Ort fair miteinander regeln und gestalten. Diese Art von Miteinander, welche in vielen Lebensbereichen punktuell zu beobachten ist, nenne ich in den Blogbeiträgen dieses Kanals „Regionalgesellschaft“.
In verschiedenen Rubriken wie „Erfolge der Regionalgesellschaft“, „Pioniere der Regionalgesellschaft“, „Publikationen zur Regionalgesellschaft“ werde ich Beiträge in die Runde geben, welche Inspirationen bieten können, wo es welche Keimzellen dieser neuen Gesellschaft gibt. In der Rubrik „Psychologie des Wandels“ werde ich über meine in ca. 3 Jahrzehnten gesammelten psychologischen Erfahrungen als Initiator und Moderator in Projekten der Regionalgesellschaft berichten.
Zuerst veröffentlicht auf der Pareto Plattform für unzensierbaren Bürgerjournalismus.