Zehn Tage in dieser energiegeladenen Gemeinschaft im Punjab/Indien – welch ein Feuerwerk von mitreißenden Bildern und neuen Wegen, die Gemeinschaften der Zukunft zu gestalten.

Kurzer Rückblick: Auch in Indien hat die Industrie-/Monokultur- Landwirtschaft flächendeckend die fruchtbare Landfläche geschädigt – und Suizide von Bauern, welche ihrer Verschuldung von global aktiven Agrochemie-Trusts nicht anders entkommen können, sind noch immer an der Tagesordnung. Es braucht dringend Alternativen.

Auf den 80 Hektar Land um Kirpal Sagar wird demonstriert, wie man in Indiens Regionen das Land künftig nutzen kann. Unter verschiedenen Modellen beeindruckte mich am meisten der Anbau in „drei Etagen“ (z.B. 4 m hohe Mangobäume, dazwischen 2 m hohe Drachenfruchtpflanzen und am Boden Leguminosen wie Senf). Eine Parzelle dieser Kulturmischung, von einem halben bis ganzen Hektar, wird umgeben von einem Zaun, an dem Kletterpflanzen Gemüse liefern und wo Mahagoni-, Teak- oder Sandelholzbäume als kostbare Wertanlage (z.B. für die Aussteuer der Tochter, für viele Bauernfamilien ein derzeit unlösbares Problem) angepflanzt sind.

Drei Schulen sind im Gelände der Siedlung zu finden. Eine Grundschule, die zur Hochschulreife führende Kirpal Sagar Academy sowie eine Berufsschule. In allen Schulen haben auch Kinder aus mittellosen Familien die Möglichkeit, Ausbildung zu bekommen. In einem Grandparents Home leben alte Menschen. Auch hier bekommen mittellose Personen Unterkunft und Verpflegung.

Kulturelle Traditionen aus allen Regionen der Indischen Völkerfamilie werden hier gepflegt, wovon wir uns bei Schulfeierlichkeiten der Grundschule sowie der Academy überzeugen konnten: Rauschende Vorführungen von Tänzen und Gesängen aus vielen Teilen Indiens, wurden von fröhlichen Kindern von Ladakh bis Rajasthan vorgetragen.

Höhepunkt der Feierlichkeiten war der 6 . Februar, der 130. Geburtstag des Initiators, H.H. Sant Kirpal Singh Ji sowie der 50. Jahrestag der Siedlungsgründung: Über 5.000 Besucher reisten von Nah und Fern nach Kirpal Sagar. Sie wurden hier mit Trommeln, einem festlich geschmücktem Sarovar, mit Säcken von Blütenblättern, welche durch die Luft wirbelten, mit tanzenden Springbrunnen und kostenneutralem Essen und Trinken sowie einem mehrstündigen Kulturprogramm mit Redebeiträgen vieler FestrednerInnen empfangen. Die Stimmung während des mehrstündigen Programms können Sie hier miterleben.

Danke, lieber Karamjit Singh und lieber Wolfgang für die Einladung – und allen im Rahmen der Feierlichkeiten sowie des 50 jährigen Erblühens der Gemeinschaft engagierten Personen: Danke für alles, was Ihr da gemeinsam geleistet habt. Es ist wirklich ein Modell für Indien und die Welt geworden, welches bei mir immer wieder Staunen ausgelöst hat: Wie man in drei Tagen den Zaun im Sarovar aus 400 Betonfeldern, 400 Zaunpfosten mit 400 goldfarbenen Kugeln reinigen und dann streichen kann, wie man am 6. Februar für 5.000 Menschen drei warme Mahlzeiten zustande bekam, wie überhaupt eine Großküche, die pro Tag 3 warme Mahlzeiten für mindestens 800 Menschen bereitstellt, seit 50 Jahren Tag für Tag in Gang gehalten wird. Wie Ihr es schafft, zwei Drittel Eures Strombedarfes selbst zu decken, oder die vielen Gebäude bei Temperaturunterschieden von 50 Grad und tropischer Witterung strahlend weiß zu erhalten.

Wer gern mal wieder staunen möchte und vielleicht die Arbeiten vor Ort tatkräftig unterstützen möchte: Auf nach Kirpal Sagar! Wer erst einmal in Europa vorfühlen möchte, wie die Unterstützung läuft, kann sich in Ferch bei Potsdam, im Salzkammergut (Sankt Gilgen) oder in Istrien (Rovinji) in einer der Europäischen Unterstützer-Initiativen für Projekte dieser Art umschauen. Grüße in die Runde Ihr/Euer Peter Schmuck

Titelbild: Schulfeier der Academy. Weitere Foto-Eindrücke sowie meinen Redebeitrag zum Jubiläum finden Sie hier (im Anschluss an den Bericht).