Mit Skepsis begegnete ich vor vielen Jahren Gradido – einem Geld- und Wirtschaftsmodell. Als Kennerin der alternativen Finanzszene, war ich wenig geneigt mich mit einem weiteren, womöglich
moralinsauren Vorschlag zu einer Ökonomie des Mangels und Verzichts, zu befassen. Doch mein
Vorurteil konnte ich bereits nach einem kurzen Faktencheck revidieren.
Gradido ist ein Projekt, das
- zur gemeinsamen Weiterentwicklung einlädt (direkte Demokratie, Co-Creation),
- dem Ziel von Frieden und Wohlstand eine Gemeinwohl-Währung zuordnet,
- den menschlichen Schöpfergeist für die Neuordnung der Beziehungen zwischen Individuum, Gemeinschaft, Umwelt fördert,
- größtmögliche Spielräume für das Streben nach Freiheit, Zugehörigkeit und Teilhabe durch ein Grundeinkommen bereit hält,
- transparente, berechenbare Umsetzungskonzepte – frei von jeder Ideologie oder -Ismen anbietet,
- gern kooperiert mit Einzelpersönlichkeiten, Projekten und Netzwerken deren Anliegen auch dem weltweiten Schaffen von Wohlstand und Frieden dient – in Harmonie mit der Natur.
Was spricht konkret dafür, die Natur als Vorbild für einen notwendigen Paradigmenwechsel zu nehmen?
Bernd Hückstädt (Begründer und Entwickler von Gradido) hat sich mit naturwissenschaftlicher Neugier vor mehr als zwanzig Jahren auf den Weg gemacht, von der Natur zu lernen. Die Grundlagen für Gradido entstanden durch Beobachtungen der Natur – heute „Wirtschaftsbionik“ genannt.
Die Ergebnisse seiner Suche:
- Die Natur ist immer positiv
- Die Natur folgt dem Gesetz des Ausgleichs oder der Balance
- Die Natur folgt dem Kreislauf von Werden und Vergehen
Daraus entwickelte Bernd Hückstädt gemeinsam mit seiner Partnerin Margret Baier, das Geld- und Wirtschaftsmodell Gradido, das in einem Arbeitsbuch und diversen anderen Materialien der Öffentlichkeit vorgestellt wird. (www.gradido.net)
In mir entstand durch das Studium an der Gradido-University, das Bild einer „Dankwirtschaft oder Ökonomie des Lebens“. Das Wort Gradido, dessen Silben von Gratitude=Dankbarkeit, Dignity=Menschenwürde und Donation=Schenkung entlehnt sind, spiegeln mir das Potential für einen achtsamen Umgang mit mir, gegenüber meinen Mitmenschen und unserer Umwelt wider.
Als Summe dieser Begriffe umschreibt das Wort Gradido
- die Gesamtidee eines neuen Geld- und Wirtschaftsmodells nach dem Vorbild der Natur,
- dient als vorläufige Bezeichnung der neuen Währung nach diesem Modell und
- steht in seiner weitesten Ausprägung als Beitrag zu einem Prozess, der den einzelnen Menschen und letztlich die gesamte Menschheit ein Stück weiter zur Entfaltung bringt.
Somit kann es auch lediglich als Wort für ein sowohl persönliches als auch gemeinsames Erleben betrachtet werden, dessen Einzigartigkeit sonst unbeschreiblich wäre. Wirtschaft muss nicht noch einmal erfunden werden!
Vor dem NEU erlernen ökonomischer Zusammenhänge scheuen sich noch sehr viele Menschen. Das ist umso erstaunlicher, da es auch gerade die sind, die aufgrund von Geldknappheit ihre Potentiale nicht frei entfalten können. Auch die Mehrzahl der Aktiven in sozio-ökologischen Unternehmungen und Netzwerken, klammern eine Transformation des Geld- und Wirtschaftssystem aus ihrem Handlungsspektrum aus (Tauschringe, Kryptowährungen) aus.
Ethik-Banken bedingen keinen Paradigmenwechsel, aber eine gute Adaption der Bedingungen. Trotz allem Wissen um das von Kapitalvermehrung abhängige Wirtschaftssystem, hat sich noch kein/e Pionier/in vom Aufbau alternativer, nachhaltiger Produktentwicklungen und Dienstleistungen abhalten lassen. Dadurch wird bereits viel bewegt im Konsumverhalten für ökologisch produzierte Waren, Mitmenschlichkeit in Bereichen der Bildung oder Personalführung, Stadtentwicklung, Naturmedizin, Kommunikation und weltweit mehr.
Doch für den Erfolg aller Bemühungen zum sanften Ausgleich zwischen den bisher armen und reichen Mitmenschen sowie armen Ländern und den Industrienationen, braucht es die Hinwendung zu einer Ökonomie des Lebens. Dafür bietet Gradido einen praxistauglichen Weg aus der Sackgasse von Spaltung, Zerstörung, Kriegen und Hunger heraus, in eine Welt von nachhaltigem Wohlstand und Frieden für alle. Ich gehöre schon länger zum Gradido Netzwerks mit seinem sich stets erweiternden Information-Pool.
Auf der Gradido Homepage nehmen wir u.a. Stellung zu jedem einzelnen der 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030. Wir zeigen, welchen konkreten Beitrag Gradido leisten kann um diese Ziele zu erreichen. Dort arbeiten wir auch heraus, warum sie ohne Gradido vermutlich nicht erreicht werden können.
Die ethische Grundlage für Gradido
Das wichtigste Entscheidungskriterium für unser Handeln ist das Dreifache Wohl. Es besteht darin, stets zu berücksichtigen:
- Das Wohl jedes einzelnen Beteiligten
- Das Wohl der Gemeinschaft: Familie, Kommune, Land und letztlich Menschheit.
- Das Wohl des Großen Ganzen: Natur, Umwelt und die Erde als Mutter.
Diese drei Punkte benötigen jene Achtsamkeit, die wir uns selbst und jeder Situation schenken können. Auf dieser Ethik ist u.a. die Geldschöpfung der Gemeinwohl-Währung Gradido (GDD) in Verbindung mit den drei Naturgesetzen aufgebaut.
Die Gradido-Währung orientiert sich an unserem Leben, daran dass wir Menschen da sind und uns in die Gemeinschaft einbringen! Lebensgeldschöpfung löst damit die Schuldgeldschöpfung ab.
1.000 GDD entsprechen etwa 1.000 Euro, 1.000 Dank dass Du hier bist – ist der Slogan für die selbstverständliche monatliche Schöpfung des Grundeinkommens pro Mensch. Damit ist das 1. Wohl gesichert. Insgesamt werden pro Mitmensch drei mal eintausend Euro pro Monat geschöpft. Daraus werden die Töpfe für das 2. und 3. Wohl gefüllt und führen zur Balance der Verteilungsaufgaben.
Ergänzend zu diesen Verteilungsaufgaben, bleibt die Produktion und der Handel mit seinem freien Markt bestehen. Gemeinsam bilden diese Aufgabenbereiche, den Boden für den Aufbau eines dreigliedrigen sozialen Organismus.
Zu einem natürlichen Wachstum und damit der Existenzsicherung, gehört als Gegenpol zur Schöpfung auch die Vergänglichkeit. Diesem Naturgesetz wird durch eine kontinuierliche Vergänglichkeitsgebühr auf „brachliegende“ Geldbeträge entsprochen.
Miteinander jetzt handeln – statt gegen alle Vernunft warten Leben und handeln im Einklang mit den Naturgesetzen, ist sofort möglich. Es ist nicht neu, wir haben uns nur von diesen Zusammenhängen entfernt oder entfremdet und erobern uns dieses alte Wissen neu, als hätte es nie existiert.
Was neu ist? Jede/ Einzelne in ihrer/seiner Weise, kann die Zusammenhänge zwischen ihrem/seinem Leben, der Gesellschaft und dem großen Ganzen neu erfassen , um daraus selbstbestimmt aktiv zu werden. Zu Wirtschaften ist genauso Teil unserer Natur, wie zu Kommunizieren und uns und andere zu Bewegen.Wir können uns dies wieder bewusst zu eigen machen.
Die Zeit einzelner mächtiger Personen oder uns mehr vorgesetzter als demokratisch gewählter Parteien, geht ihrem Ende zu. Selbstermächtigung, Selbstbestimmung und partnerschaftliche Gemeinschaftsbildung sind die Vorboten für freie und verantwortungsvolle Gesellschaften.
Ich wünsche uns gute Perspektiven!
Bri